Amtseinsetzung von Frau Kary als Rektorin

Esslinger Zeitung 2. 7. 2011

Hohe Anerkennung für eine Vollblutpädagogin

OSTFILDERN: Barbara Kary leitet nun offiziell die Wasenäckerschule in Scharnhausen – Gemischte Jahrgänge als besonderes Profil

Da muss man sich als frischgebackene Rektorin freuen: Barbara Kary erfährt für ihre zupackende Art, die Wasenäckerschule zu führen, von OB Christof Bolay (links) und Schulamtsleiter Günter Klein großes Lob. Foto: Bulgrin

Schulamtsleiter Günter Klein lobte sie in höchsten Tönen: Sie sei eine Person, „die mit Volldampf an ihre Aufgaben herangeht“ und nie vor der Verantwortung zurückschrecke. Barbara Kary mussten die Ohren geklungen haben. So viel Wertschätzung erfuhr sie gestern bei ihrer Amtseinführung als Rektorin der Wasenäckerschule in Scharnhausen. Die 49-Jährige Vollblutpädagogin ist nun offiziell Nachfolgerin von Heidi Czarnetzki, die 2010 an die Silcherschule in Esslingen gewechselt ist. Von Harald Flö ß er

Kollegin Susanne Werner, die durch das Festprogramm führte, erinnerte an die „Schockwelle“, die Czarnetzki mit ihrem Weggang ausgelöst hatte. Denn unter ihrer Leitung hatte sich die Wasenäckerschule zu einer Grundschule mit besonderer Prägung entwickelt. Sie ist eine von zwei Schulen im Landkreis Esslingen, in denen die Kinder jahrgangsübergreifend lernen. Und sie hat ein zweites außergewöhnliches Profil: die Montessori-Pädagogik, die nach dem Grundsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ arbeitet.

„Übergang hervorragend gelungen“

Kary war gerade zur Konrektorin ernannt worden, als man ihr ganz unverhofft, zunächst kommissarisch, die Führungsrolle übertrug. Sie hat ihren Job bisher offenbar gut gemacht. „Der Übergang ist hervorragend gelungen“, stellte ihr Klein ein Einser-Zeugnis aus. Kary habe den Ball aufgenommen und mit Tatkraft und voller Ideen weitergetragen. Der Schulamtsleiter lobte auch die Überzeugungskraft der aus dem Badischen stammenden Pädagogin. Außer der fachlichen Kompetenz gefällt ihm an ihr die Leichtigkeit, mit der sie auch schwierige Aufgaben angehe und die „Freundlichkeit im Umgang mit Menschen“. In der Schulbehörde hat die Wasenäckerschule einen guten Ruf. Sie stehe für ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit und Weiterentwicklung, sagte Klein. Das Kollegium nehme seinen Auftrag sehr ernst: Den Kindern zu helfen, ihnen einen guten Weg ins Leben zu ebnen. Die Jahrgangsmischung, die in Scharnhausen als eine Alternative neben dem Regelunterricht praktiziert wird, sei ein wichtiges Element, die Schule nicht nur als Lern-, sondern auch als Lebens- und Erprobungsraum fürs Leben zu nutzen. Denn sie gebe auch eine Antwort auf die Vielfalt der Schüler. In der Montessori-Pädagogik sieht Klein ebenfalls einen „wertvollen Ansatz“.

Tatkräftig, beherzt und mutig – so hat Ostfilderns OB Christof Bolay Barbara Kary kennengelernt. Ihm imponiert, dass sich die Schulleiterin auch engagiert ins öffentliche Leben einmischt. Sie wirke im Prozess der kommunalen Bildungsplanung mit. Und sie hatte ihre Schule ins Spiel gebracht, als es darum ging, einen Ersatz für die von einer Schließung bedrohte Stadtbücherei-Filiale in Scharnhausen zu finden. Bolay wünschte der Rektorin, dass sie sich ihre „frische und herzliche Art“ bewahren möge. Sehr gefreut hat sich die 49-jährige darüber, dass ihr früherer Chef von der Carl-Schurz-Schule in Raststatt, Alfred Wild, kurz vor seinem eigenen Ruhestand zu ihrer Amtseinführung angereist war. Er hatte nicht nur viele wohlmeinende Worte für Kary im Gepäck, sondern zeigte seine Wertschätzung auch mit zwei Liedvorträgen. Albert Dorneich, der Vorsitzende des Schulfördervereins, drückte die Zufriedenheit der Eltern so aus: „Wir mögen Sie alle.“

Eine witzige Liebeserklärung

Kary zeigte sich gerührt angesichts der Anerkennung, die ihre Arbeit in der Wasenäckerschule erfährt. Wichtig sei ihr, den Kindern in einer angstfreien Umgebung Freude am Lernen zu vermitteln. Die Schule sieht die passionierte Harley-Fahrerin als eine „dynamische Entwicklung“.

Zu ihrer eigenen Überraschung präsentierten sich ihre Kolleginnen als beeindruckend musikalisch, ob in einem klassischen Duett mit Geige und Klavier oder im Chor („Die Powerfrau ist jetzt Schulleiterin“). Liebevolle Beiträge für den Festakt lieferten auch die Schüler. Mit einem Abc-Gedicht gefiel die vierköpfige Lerngruppe C in besonderer Weise, da sie mit viel Witz und auch mal ein wenig frech, die Vorzüge und Schwächen ihrer Rektorin aufzeigten.

Den Schlussapplaus überließ Rektorin Kary einer verdienten Kollegin. Christa Veit geht nach 40 Jahren Schuldienst, davon 39 in der Wasenäckerschule in Scharnhausen, in den Ruhestand.

Artikel vom 01.07.2011 © Eßlinger Zeitung

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